Der Focus will heute mit Mythen und Halbwahrheiten zu Elektroautos aufräumen…das gelingt halbwegs gut, jedoch fehlt, wie so oft, der tiefere Blick. Hier meine ANtwort an die Autoren:
Sehr geehrter Herr Viehmann,
sehr geehrter Herr Reitberger,
mit Interesse habe ich den o.g. Beitrag gelesen. Zunächst einmal an Dank an Sie beide, dass Sie versuchen, mit den bekannten Mythen und Halbwahrheiten aufzuräumen und dass Sie vor allem die typischen Argumente „Reichweite“ und „Ladezeit“ gar nicht mehr aufgenommen haben. Dennoch will ich auf ein paar wenige Punkte kurz eingehen, da ich in Ihrem Beitrag die nötige Tiefe vermisse:
1. Wie Sie z.B. auf gerade 93 g CO2 pro km bei einem Auto A2 TDI kommen, ist nicht nachzuvollziehen. Abzgl. der Vorkette (15%) durch die Treibstoffproduktion (Förderung, Transport, Verarbeitung, Lagerung) verbleiben gerade 80 g CO2, die der A2 pro km emittieren dürfte. Dies entspricht einem Verbrauch von 3 Litern pro 100 km. Der Durchschnittswert bei Spritmonitor.de liegt bei 4,84 l/100 km. Kaum anzunehmen, dass in der Realität lediglich 3 Liter durch den Motor laufen, insb. wenn die Nutzer kein Spritspartraining absolviert haben. Weiterhin ist zu beachten, dass die CO2-Emissionen von Diesel-PKW durch den Verbrauch von AdBlue negativ belastet werden.
2. Sie zitieren in Pkt 3. erneut die schwedische Studie zur Akkuproduktion. Dazu sind ja massenhaft Kommentare entstanden, die die Schwächen der Studie aufzeigen. Insb. fehlt ja der Vergleich zu den CO2-Emissionen, die durch die Produktion, der Ersatzstoffe und Ersatzteile bei einem Verbrenner zusammenkommen. Ohne eine Aufrechnung, die auch die Vorkette der Kraftstoffproduktion miteinbezieht, machen solche Aussagen keinen Sinn. Auch die Produktion eines PKWs mit Verbrennungsmotor ist sehr energieintensiv, wie auch der Betrieb und die Produktion der Kraftstoffe und Ersatzteile.
3. Ob sich ein E-Auto finanziell lohnt oder nicht…in dieser Diskussion/Betrachtung fehlt vollkommen die Betrachtung der gesamtgesellschaftlichen Kosten der Nutzung fossiler Energieträger. Wie hoch sind deren Folgekosten, z.B. Klimaschäden, Gesundheit, die die Allgemeinheit zu tragen hat. Eine Gesamtbetrachtung zeigt, was sich lohnt und was nicht.
4. Die Aussage zu den schmalen Reifen gilt vlt für den i3, nicht aber für Fhz., die mit normalen Reifen fahren werden und mit denen nicht laufend Beschleunigungsorgeln durchgeführt werden. Unser Peugeot iON hatte nach 56.500 km (5 Jahre Laufzeit) weder Kapazitätsverlust am Akku noch einen übermäßigen Abrieb an den Reifen.
5. Vollgas…Himmel, in welchem Jahr leben wir, als dass man sich darüber Gedanken machen sollte…retro…80er…
Mit freundlichen Grüßen
Danke für den Kommentar und den Hinweis zum Artikel!
In der aktuellen Autobild gibt es einen ganzen Sonderteil zum Tesla Model 3 und elektromobilität, der recht gut ist. Da sollte man auf jeden Fall auch ermutigende Leserbriefe schreiben, denn das war die erste normale Autozeitschrift, die mich seit Monaten interessiert hat, da gleich mehrere zukunftsfähige Artikel drin waren.
Zum Thema Breite der Reifen.
Tesla Model S erreicht die besten Beschleunigswerte nicht (!) mit den 21“ Niederquerschnittsreifen sondern mit den 19“ Normalreifen.